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Ein sehr leckeres Rezept aus der düsteren Geschichte der Eroberung Brasiliens durch die Portugiesen.
Mit wenigen Zutaten und nur einem Topf könnt Ihr ein leckeres Reisgericht zaubern, das sich auch immer an die Vorräte und den eigenen Geschmack anpassen lässt.
Die Galhinada soll ja aus gestohlenen Hühnern noch besser schmecken, aber mach das mal in Berlin.
Obwohl, Berlin ist ja ein Dorf…
Sagt man zumindest…

Geschichte:
Galinhada kommt vom portugisischen Wort für Hühnchen, Galinha.
Galinhada ist ein typisches Gericht des Bundesstaates Minas Gerais/Brasilien.
Bereits vor mehr als 5.000 Jahren gab es in Indien Geflügelfarmen. Über Persien gelangten diese im Lauf der Zeit nach Griechenland und dann bis Portugal, von wo sie schließlich nach Brasilien eingeführt wurden.
Galinhada entstand vermutlich im 17. Jahrhundert, als Nachfahren von portugiesischen Einwanderer, Bandeirantes, die als Sklavenjäger und Goldschürfer arbeiteten, ein Gericht aus Reis und Hühnchen zubereiteten.
Diese Bandeirantes (von Bandeira, „Fahne“, da sie in neuen Gebieten die portugiesische Fahne aufstellten zum Zeichen der Inbesitznahme) gingen in das unerforschte Hinterland auf der Suche nach Edelmetall und Sklaven, die sie mit Kampfhunden jagten. Dabei trieben sie die Grenzen weit über das mit Spanien vertraglich vereinbarte Gebiet hinaus, wodurch sie maßgeblich zur heutigen großen Fläche Brasiliens beitrugen und weshalb sie bis heute verehrt werden.
Einer der berühmten Bandeirante war Fernão Dias País (1608-1681), der mit seinem Schwiegersohn Manuel de Borba Gato, seinem Sohn Garcia Rodrigues País und seinem Sohn José Dias País das heutige Minas Gerais erschloss. Während der Expedition schmiedete José Mordpläne gegen seinen Vater, flog auf und wurde von diesem zum Tod am Strick verurteilt und gehängt.
Fernão Dias País selber starb auf dem Rückweg dieser Expedition im Dschungel an Malaria.
Weitere Fakten:
– Die Legende besagt, dass Galhinada erst dann richtig gut wird, wenn sie aus gestohlenen Hühnern zubereitet werden. Und selbstverständlich wird der Bestohlene dann zum Essen eingeladen.
– Galinhada gilt auch als Katerfrühstück. Ein brasilianisches Sprichwort lautet: „O que a pinga estraga, a galinha cura“ („Was der Pinga (Brasilianischer Schnaps) ruiniert, heilt die Henne“).
Rezept
Zutaten:
Marinade
1 | Zwiebel, mittelgroß, grob gewürfelt |
3 Zehen | Knoblauch, halbiert |
8-10 Fäden | Safran |
1 EL | Apfelessig* |
2 EL | Wasser |
120 ml | Olivenöl* |
Salz/Pfeffer |
Galinhada
4 | Hähnchenschenkel |
1 TL | Ölivenöl* |
1 | Zwiebel, mittelgroß, gewürfelt |
1 | Möhre, fein gewürfelt |
120 ml | Weißwein/Apfelsaft |
600 ml | Hühnerbrühe |
200 g | Reis* |
2 | Lorbeerblätter* |
2 | Tomaten, gewürfelt |
Salz/Pfeffer | |
½ Bund | Petersilie, fein gehackt |
Zubereitung:
Die Safranfäden 15 Minuten in Wasser und Essig ziehen lassen, dann alle Zutaten für die Marinade in einem Mixer* fein pürieren.
Die Hähnchenschenkel gut mit der Marinade verkneten und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
Das Hähnchen aus der Marinade heben und die Marinade aufheben. Das Öl bei mittlerer Hitze erwärmen, dann das Hähnchen rundherum anbraten und herausheben. Als nächstes die Zwiebeln und die Möhren goldbraun anschwitzen und mit dem Wein/Saft ablöschen.
Hähnchen, Wurst und Brühe in den Topf* geben, den Deckel auflegen und 15 Minuten simmern lassen. Reis, Lorbeerblätter, Tomaten und die aufgefangene Marinade einrühren, Salz und Pfeffer hinzugeben und abgedeckt ungefähr weitere 15 Minuten köcheln lassen, bis der Reis gar ist.
Meist bleibt noch etwas Flüssigkeit übrig.
Den Topf vom Herd nehmen und 10 Minuten ruhen lassen, falls gewünscht das Fett abschöpfen.
Die Petersilie einrühren.
Tipps:
– Statt Safran kann man auch 1 TL gemahlenen Kurkuma* verwenden, der Geschmack ändert sich aber
– Wer mag, kann statt der Hähnchenschenkel auch gewürfelte Hühnchenbrust verwenden, dann verringert sich die Garzeit
– Wer es etwas würziger mag kann 120 g Chorizo in Würfeln nach dem Hähnchen anbraten
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