Hutspot

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Hutspot, ein niederländisches Nationalgericht, lässt sich aus wenigen Grundzutaten mit relativ wenig Aufwand kochen. Es ist sättigend, schmackhaft und lässt sich mit den verschiedensten Zusätzen verfeinern.
Lust auf Fisch? Kein Problem!
Noch eine Bratwurst im Kühlschrank? Lecker!
Und wenn es nichts mehr im Haus gibt, kann man auch einfach etwas Pfeffer darüber mahlen und Hutspot pur essen.
Und wenn Reste übrig bleiben kann man am nächsten Tag ein Ei und eine Handvoll Semmelbrösel untermischen, 5 Minuten ruhen lassen und dann zu Burgern geformt anbraten.
Zu Hutspot passt natürlich am besten ein kräftiges Trappistenbier.

Geschichte:

Der Begriff Hutspot kommt von dem Wort hutsen, zu Deutsch mischen, und pot, zu Deutsch Topf.

Von 1568 bis 1648 erkämpfte sich die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen die Unabhängigkeit von der spanischen Krone. Nachdem der erste Aufstand der Niederländer von den Spaniern noch niedergeschlagen werden konnte, dauerten die Kämpfe ab 1572 dann, mit Ausnahme eines 12jährigen Waffenstillstands zwischen 1609 und 1621, an. 1648 erkannten dann die Spanier im Westfälischen Frieden die Unabhängigkeit der nördlichen Niederlanden an.
Die nördlichen Niederlande schieden aus dem Verband des Heiligen Römischen Reichs aus, die südlichen verblieben und wurden im 19. Jahrhundert zu Belgien.
Leiden, die älteste Universitätsstadt der Niederlande, wurde in diesem Krieg zunächst von Oktober 1573 bis März 1574 belagert, im Mai desselben Jahres rückten die Spanier schon wieder an. Da die Leidener die Befestigungen der Spanier nicht geschleift hatten und auch nicht genügend Vorräte angelegt hatten, griff bald der Hunger um sich. Die Belagerung nennt man Leidener Ontzet.
Im September dieses Jahres begann die Armee des Rebellenführers Willem de Zwijger, auch bekannt als Willem van Oranje, die Dämme bei Rotterdam einzureißen, um das flache Land um Leiden zu fluten. Es dauerte jedoch, bis genug Wind aufkam, um das Wasser bis nach Leiden zu treiben. In der Nacht des 02. Oktobers kam dann endlich ein Sturm auf, das Wasser stieg und dadurch stürzten Teile der Stadtmauer ein. Die Spanier fürchteten nun einen Angriff der eingeschlossenen Städter und flohen.
Der Legende nach durchsuchte ein Junge Namens Cornelius Joppenszoon das verlassene spanische Lager und fand dort auf der Lammenschanz einen Bronze-Topf voller Eintopf mit Pastinaken, Möhren, Zwiebeln und Fleisch. Dieser soll unbeschädigt und noch warm gewesen sein. Cornelius rannte zurück in die Stadt und berichtete, dass die Truppen geflohen waren. Der Eintopf wurde im Triumphzug in die Stadt gebracht und linderte den schlimmsten Hunger der Städter.
Willem und seine Männer segelten nun als Teil einer behelfsmäßigen Kriegsflotte namens Watergeuze (Seebettler) am Morgen des 03. Oktober entlang des Vliet-Kanals, der nun tief genug war, nach Leiden und brachte Lebensmittel, hauptsächlich Haring en Wittebrood (Hering und Weißbrot).
Zum Dank, dass die Leidener der Belagerung standgehalten hatten gründete Willem im darauffolgenden Jahr (1575) die Leidener Universität.
Als im 19. Jahrhundert die Kartoffeln in die Niederlande kamen, ersetzten diese die Pastinaken im Hutspot, der als Symbol des Sieges angesehen wurde.
Als die Niederlande fast 400 Jahre später wieder besetzt wurden, diesmal von den Nationalsozialisten, wurde Hutspot erneut zum Symbol des Wiederstands.

Der Sieg über die Belagerung durch die Spanier wird seit 1886 jedes Jahr mit einem Fest in Leiden gefeiert, das einige Tage vor dem 3. Oktober beginnt und am 3. Oktober selber dann endet. Es gibt z.B. einen Karneval, einen Markt, ein Gedächtnisgottesdienst in der Pieterskerk und Feuerwerk.
Traditionell gibt es am Abend des 02. Oktober Hutspot bei einer Veranstaltung an der Hooglandskracht, am Morgen des 03. Oktober gibt es an De Waag für die Einwohner kostenlos Hering und eine Scheibe Weißbrot, allerdings nur nach Voranmeldung und mit Ticket.
Das Fest ist mittlerweile etwas in Verruf geraten. Die Einwohner beschweren sich über hohe Preise, Lärm, Dreck und Fäkalien, die Gastronomen über die hohen Standgebühren.

Rezept

Zutaten:

1 kgKartoffeln, mehligkochend, in Würfeln von 2cm
600 gMöhren, grob geraspelt
400 gZwiebeln, weiß, gewürfelt (Größe nach Geschmack)
2Lorbeerblätter*
40 gButter
100 mlMilch, warm
Pfeffer, Salz, Muskatnuss*

Zubereitung:

Die Lorbeerblätter in einen großen Topf* geben, darauf die Kartoffeln legen, darauf die Möhren verteilen und darauf die Zwiebeln. Mit so viel gesalzenem Wasser aufgießen, dass das Gemüse nicht ganz bedeckt ist.
Etwa 20 Minuten kochen, bis die Kartoffeln gar sind. Nun abgießen, die Lorbeerblätter entfernen, die Milch und die Butter dazugeben und mit dem Kartoffelstampfer* so fein wie man selber will stampfen.
Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.

Varianten:

Originalere 1547-er-Variante:
Für diese Variante werden die Kartoffeln, die es damals in Europa noch nicht gab, durch Pastinaken ersetzt.
Würzige Variante:
Beim Abschmecken 2 EL groben Senf* unterrühren.

Essen mit:

gebratenen Chorizo-Stücken, das Bratfett über den Hutspot geträufelt
gebratenen Speck-Stücken, das Bratfett über den Hutspot geträufelt
Mettenden
Gulasch
Braten-Soße
gebratenem Fisch

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