Bunny Chow

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Wir wollen Street Food aus Südafrika machen.
Zuerst machen wir Bunny Chow aus Durban, leckeres Curry im essbaren Brotbehälter, bevor wir uns dem Gatsby widmen, einem Sandwich aus Kapstadt.
Wem der Aufwand mit dem Sandwichbrot zu hoch ist kann natürlich auch das Curry in einer Schüssel servieren und etwas Brot nach Wahl dazu.
Außerdem habt Ihr die Möglichkeit, dieses Curry auf vier normale Portionen aufzuteilen oder aber Ihr macht nur zwei daraus, für den ganz großen Hunger.

Geschichte:

Bunny Chow hat seinen Namen wohl von der indischen Kaste der Bania, Gewürz- und Getreidehändler sowie Banker. Chow ist südafrikanischer Slang für „Essen“.

Während der Apartheid durften in Süd-Afrika nur Mitglieder der weißen Minderheit in Restaurants an Tischen Platz nehmen und essen, alle anderen Personen durften nur Take-Away-Essen kaufen. Gleichzeitig wurden den einzelnen ethnischen Gruppen durch den Group Areas Act eigene Wohnbereiche zugewiesen, die natürlich weit weg von den von den Weißen bewohnten Stadtzentren lagen. Die so vertriebenen Menschen hatten nun meist einen weiten Arbeitsweg und entsprechend weniger Zeit, selbst Essen zuzubereiten, Take-Aways florierten.
Das traditionelle Gericht Roti mit Bohnen war schwierig zu transportieren, da das Roti auseinanderfiel.
Zur Entstehung der Bunny Chows gibt es zwei verschiedene Geschichten, gemeinsam ist ihnen, dass das Bunny Chow um 1940 in Durban entstanden sein soll.
In der ersten soll man im von Banias betriebenen Café-Restaurant Kapitan´s auf die Idee gekommen sein, das Roti durch Sandwichbrot zu ersetzen, wodurch sich das Gericht besser transportieren ließ wenn die Arbeiter auf dem Weg zu den Zuckerrohrfeldern in Kwa-Zulu-Natal vorbeikamen.
In der zweiten Geschichte geht es um Golf-Caddys, die nicht genug Pause bekamen, um selbst zur indisch geprägten Grey Street zu eilen und zu essen. Sie baten Freunde, ihnen etwas zu bringen und da das Roti durchweichte, kam man auf die Idee mit dem Brotlaib.
Gemeinsam sind beiden Geschichten, dass man damals etwas finden musste, das sich ohne Besteck essen ließ, da Nicht-Weißen der Besitz scharfer Gegenstände (wie auch Besteck) in der Öffentlichkeit verboten war.

Weitere Fakten:

– In Durban spricht man den Namen nie ganz aus. Verabredet man sich, spricht man z.B. davon, dass man „Bunnys zum Mittagessen“ will. Bestellt man, nennt man nur die Größe und die Geschmacksrichtung, z.B. „ein Halbes – Rind“ oder „ein Viertel – Hühnchen“
– Als Funny Bunny wird ein Bunny Chow bezeichnet, bei dem das Brot aus der Mitte geschnitten wird, eine Unterseite also keine Kruste besitzt. Bei diesem sollte man die Unterseite stets gut stabilisieren, sonst findet man schnell heraus, was daran funny ist (zumindest für die anderen).
– Früher wurde das Bunny Chow in die Tageszeitung vom Vortag gewickelt, heute gibt es spezielle Kartons, die die Wärme und eventuell austretende Flüssigkeit halten.
– Das weiche Innere, das als Beilage serviert wird, wird Virgin („Jungfrau“) genannt.

Rezept

Zutaten:

Curry
5 ELÖl
4Zwiebeln, groß, fein gewürfelt
1 ZeheKnoblauch, fein gewürfelt
1-3Chilis, grün, fein gewürfelt
1 ½ TLFenchel, gemahlen*
1 ½ TLKreuzkümmel, gemahlen*
1 ½ TLGaram Masala*
1 ½ TLKoriander, gemahlen*
1 ½ TLZimt, gemahlen*
1 ½ TLKurkuma, gemahlen*
2Kartoffeln, mittelgroß, geviertelt
100 gTomatenmark*
250 gTomaten, passiert*
800 gHähnchenschenkel
1 LaibSandwichbrot
Salz
Salat
4Karotten, grob geraspelt
1Zitrone, Saft
1 ELZucker, braun
1 kleine HandvollErdnüsse, geröstet*
Salz

Zubereitung:

Das Öl in einem Topf* bei mittlerer Hitze erhitzen und Knoblauch und Zwiebeln goldbraun anschwitzen.
Chilis und die gemahlenen Gewürze hinzufügen und unter ständigem Rühren 2 bis 3 Minuten anrösten. Die Kartoffeln mit den Gewürzen mischen, dann das Fleisch.
Nach ein paar Minuten die Tomaten, das Tomatenmark und etwas Wasser einrühren, salzen und mit aufgelegtem Deckel etwa 40 Minuten köcheln, bis das Fleisch gar ist.
Das Fleisch von den Knochen lösen und Würfeln, dann wieder in die Soße geben.
In der Zwischenzeit die Zutaten für den Salat verrühren.
Das Brotlaib quer vierteln, dann vorsichtig das Weiche teilweise herausnehmen, gerade bei den mittleren Teilen sollte noch genug „Boden“ übrig bleiben. Mit Curry füllen und mit dem Brotinneren und dem Salat servieren.

Essen:

Bunny Chow isst man komplett mit den Händen. Zunächst tunkt man das ausgehöhlte Innere (in Durban als Virgin – „Jungfrau“ – bezeichnet) in die Soße, dann bricht man vorsichtig Teile vom Rand ab um die Füllung in den Mund zu schaufeln.

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