Borschtsch

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Als zweite sowjetische Suppe machen wir Borschtsch, die durch die Rote Bete nicht nur eine sehr schöne Farbe bekommt, sondern auch sehr lecker schmeckt.

Geschichte:

Borschtsch (борщ), bei uns auch Beetenbartsch genannt, hat seinen Namen von einer früher verwendeten Zutat, dem Bärenklau, dessen Namen Борщевик („Borschtschewik“) über das Proto-Slawische Wort *bŭrščǐ („Bärenklau“) vom Proto-Indo-Europäischen *bhrstis („Punkt/Knubbel“) kommt.

Borschtsch entstand vermutlich in Kiewer Rus, einem damaligen Reich, das die Ukraine, Weißrussland und Russland umfasste, nachdem Kohl von Byzanz aus bekannt wurde. Borschtsch taucht erstmals im 16. Jahrhundert schriftlich auf und wird auch in den Novgorod-Yamsk-Büchern (1586-1631) beschrieben.
Damals war die Hauptzutat jedoch noch fermentierte Sprossen des Bärenklaus, der dem Gericht auch seinen Namen gab. Dieses auf feuchten Wiesen wachsende Kraut wurde von armen Menschen gesammelt und man legte die Sprossen und Stiele ein, wodurch man etwas zwischen Sauerkraut und Bier bekam. Dies war die Basis der damaligen Borschtsch.
Mit der Zeit veränderten sich die Zutaten und Borschtsch wurde zu einer Bezeichnung für verschieden sauer schmeckende Suppen.
Im Jahr 1781 taucht dann erstmals der Hinweis auf ein Borschtsch-Rezept mit eingelegter Roter Bete in einem Buch des Ethnographen Andrey Meyyer auf. In dem deutsch-polnischen Wörterbuch von Jerzy Samuel Bandtkie von 1806 wird Barszcz erstmals als saure Suppe aus Roter Bete definiert.

Weitere Fakten:

– Borschtschewik bezeichnet heutzutage den giftigen Riesenbärenklau.
– Borschtsch gehörte zu den Lieblingsgerichten von Katharina II., Alexander II. und Anna Pavlova.
– In der Ukraine gehört Borschtsch zu Trauerfeiern, da man der Überzeugung ist, dass die Seele der Verstorbenen mit dem Dampf des Borschtsch davon fliegen.
– In ukrainischen Medien wird der inoffizielle Borschtsch-Index verwendet, um die Kaufkraft verschiedener Währungen zu beurteilen.
– Unweit von New York gibt es den sogenannten Borschtsch-Belt, ein Gebiet, das seinen Namen nach den dort siedelnden aschkenasischen Juden (aus Russland, der Ukraine und Polen) bekam.
– Borschtsch gehört zur Weltraumnahrung der Kosmonauten. Zunächst wurde alles püriert und in Tuben gefüllt, ab 1970 als rehydrierbare gefriergetrocknete Päckchen.
– In Polen und der Ukraine gehört eine vegetarische oder fischbasierte Borschtsch zu den zwölf Gerichten, die an Weihnachten (24.12. bzw. 06.01.) serviert werden, sobald der erste Stern am Himmel erscheint. Diese Gerichte sollen keine landlebenden Tiere oder deren Produkte enthalten, daher ist auch keine Saure Sahne dabei.
– Kalter Borschtsch wird völlig anders zubereitet. Die Rote Bete wird separat gekocht, die Basis ist Saure Sahne oder Kefir.

Rezept

Zutaten:

500 gRinderbeinscheibe
3 Karotten, eine ganz, zwei grob geraspelt
½ Stange Lauch
1 StückKnollensellerie
1Lorbeerblatt*
1 Rote Beete, groß, in feinen Streifen
1 Zwiebel, mittelgroß, in feinen Streifen
250 gWeißkohl, in feinen Streifen
Salz/Pfeffer/Essig
½ BundDill, fein gehackt
Saure Sahne

Zubereitung:

In 2 Liter kaltes Wasser in einem Topf* die ganze Karotte, den Lauch, den Sellerie und das Lorbeerblatt geben. Mindestens 2 Stunden bei geringer Hitze simmern lassen. Alles herausheben, das Fleisch in kleine Würfel schneiden, den Rest entsorgen.
Geraspelte Karotten, Rote Bete, Zwiebel und Kohl in etwas Öl in einer Pfanne* kurz anrösten, dann zusammen mit den Fleischwürfeln in die Brühe geben und aufkochen. Mit Salz, Pfeffer und etwas Essig abschmecken und etwa 5 Minuten köcheln lassen.

Servieren:

In Suppentellern anrichten, 1-2 EL Saure Sahne auf jeden Teller und mit dem Dill bestreut servieren. Dazu unbedingt Brot reichen.

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