Ramen-Suppe

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Wir haben es geschafft! Nachdem wir nun ganze sieben Zutaten vorbereitet haben können wir endlich die Ramen-Suppe zusammenstellen.
Mit dieser Suppe feiere ich das 150. Rezept auf gartensmutje!

Geschichte:

Ramen (ラーメン) stammt von dem chinesischen Wort Lāmiàn (拉 麵) ab und bedeutet „gezogene Nudeln“. Bis in die 1950er wurden diese Nudeln bzw. das Gericht auch Shina-Soba (支那そば) genannt, da Shina aber seither als abwertender Begriff gilt, sagt man heute statt Ramen auch Chūka soba (中華 そば, chinesisches Soba) oder Nankin soba (南京そば‚ Soba nach Nanjing-Art).

Die Wurzeln der japanischen Ramen liegen in China, wo bereits vor mehr als 4000 Jahren Weizennudeln in Brühe gegessen wurden. Für dieses besonders um Lanzhou beliebte Gericht wird eine Brühe aus Rindfleisch gekocht, in die die handgezogenen Nudeln, nachdem sie etwa 20 Sekunden gekocht wurden, gegeben werden. Gewürzt wird die Brühe mit Salz und Gewürzen während des Kochens, anschließend wird nicht mehr nachgewürzt:
Es gibt eine Legende, wonach in den 1660ern der chinesische Gelehrte Zhu Shunsui vor der Herrschaft der Mandschu nach Japan floh und dort Berater des Fürsten Tokugawa Mitsukuni wurde, dem er als erstem Japaner Ramen gekocht haben soll. Während diese Geschichte zwar den großen Einfluss chinesischer Kultur auf Japan zu dieser Zeit zeigt, weisen Historiker diese Geschichte zurück, da es keinerlei Aufzeichnung über Ramen aus dieser Zeit gibt.
Die Historiker legen die Geburtsstunde japanischer Ramen vielmehr auf die Zeit um 1900, als chinesische Immigranten nach Yokohama kamen und sich dort eine China Town entwickelte. Dort angebotenen Nudelsuppen bekamen den Namen Shina Soba, waren den Japanern aber meist zu ölig und fade.
1910 wurde dann das erste spezialisierte Ramen-ya im Bezirk Taitō/Stadtteil Asakusa/Tokio eröffnet, das Rairaiken (来々軒).
In Japan entwickelten sich verschiedene Geschmacksrichtungen und Ramen wurde besonders ab dem Zweiten Weltkrieg sehr populär, da es ein preiswertes Gericht war, das man leicht bekommen konnte. Außerdem fielen durch Mehlimporte aus den USA die Herstellungskosten.
1958 erfand der japanische Unternehmer Momofuku Andō mit seiner Firma Nissin Food Products Chicken Ramen als Fertigprodukt. Dabei waren die Nudeln vorgewürzt, es gab also kein extra Würzpäckchen. Damals waren die Instantramen noch etwa 6mal teurer als frische Gerichte.
1971 kam die nächste bahnbrechende Erfindung ebenfalls von Nissin, nämlich die Nissin Cup Noodles, bei denen alle Zutaten in einem Plastikbecher verpackt wurden und somit den Essensbehälter gleich mitlieferten.

Ramen-Kategorien:

Geschmacksrichtungen:

Shōyu (醤油): „Sojasauce“
Shio (塩): „Salz“
Miso (味噌): „Miso“
Karē (カレー): „Curry“
Tonkotsu (豚骨): „Schweineknochen“, wird oft als Geschmacksrichtung angegeben, ist aber eine mögliche Grund-Brühe

Intensität der Brühe:

Kotteri (こってり): „schwer“
Assari (あっさり): „leicht“

Nudeln:

Barika ta (バリカタ): „sehr fest“
Katame (かため): „fest“
Futsu (普通): „normal“
Yawarakame (やわらか め): „weich“
Namamen (生麺): „frisch“
Kansōmen (乾燥麺): „getrocknet“

Ähnliche Gerichte:

Abura-soba (油そば): „Öl-Nudeln“, wie Ramen ohne Brühe. Die Ramen-Nudeln werden auf etwas ölhaltige Sauce gegeben und erst beim Verzehr vermischt.
Chuka-soba (中華そば): „Chinesische Nudeln“, eine Ramensuppe, meist Shoyu, aber mit chinesischen Nudeln statt Ramen.
Maze-soba (まぜそば): „Gemischte Nudeln“, wie Abura-soba, aber die Soße ist nicht auf Öl-Basis.
Reimen (冷麺): „kalte/gekühlte Nudeln“, bei denen ein Ramengericht ohne Brühe, dafür mit Eiswürfeln serviert wird.
Tsuke-men (つけ麺): „getunkte Nudeln“ ist ein Gericht, bei dem die Nudeln, meist etwas breiter, extra zur Brühe gereicht werden und man dippt sie beim Essen ein.

Weitere Fakten:

– In amerikanischen Gefängniss-Shops sind Fertig-Ramen-Päckchen die am meisten verkauften Artikel
– Die „Cup Ramen“ wurden 1972 durch eine Geiselnahme weltweit bekannt, bei der radikale Studenten der United Red Army eine Frau 10 Tage in der Asama-Sansō Lodge als Geisel hielten und von der Polizei belagert wurden. Sowohl Geiselnehmer als auch Polizei ernährten sich in dieser Zeit von „Cup Ramen“
– Es gibt 19 offiziell anerkannte Ramen-Stile: Asahikawa, Shirakawa, Kitahaka, Hakata, Yonezawa, Yokohama (Ie-kei), Takayama, Wakayama, Tokushima, Hiroshima, Kagoshima, Sano, Sapporo, Kumamoto, Tokyo (Ogikubo), Kyoto, Hakodate, Kurume, und Onomimchi – alle mit Variationen in Zutaten, Techniken und Terminologie.
– die ersten Ramen für den Weltraum wurden von der Firma Nissin entwickelt und dem Astronauten Noguchi Sōichi mitgegeben. Er hatte Shōyu-Ramen, Miso-Ramen, Curry-Ramen und Tonkotsu-Ramen dabei.
Hot Chicken Flavor Ramen von Samyang Foods sind derart scharf, dass Mutproben damit zum Internetphänomen wurden
– das Chinarestaurant-Syndrom als Unverträglichkeit der hohen Mengen Mononatriumglutamat darin werden oft im Zusammenhang mit Ramen erwähnt, einen wissenschaftlichen Nachweis dieser Unverträglichkeit gibt es aber noch nicht
– Ramen ist in vielen Mangas die hauptsächliche Ernährung
– RAmen ist die Abschlussformel aller Gebete an das Spaghettimonster
– 2009 wurde ein Emoji für Ramen entwickelt

Ramen-Suppe essen:

Wer zuhause Ramen-Suppe isst, kann dies natürlich machen, wie er will. Ist man jedoch in einem Ramen-Restaurant oder gar in Japan, gibt es ein paar Regeln, damit man nicht gleich als Tourist auffällt.
– Schnell mit dem Essen beginnen. Wer lange wartet und Bilder macht, lässt die Nudeln matschig werden.
– In die starke Hand die Stäbchen nehmen, in die schwache den Löffel
– mit dem Löffel etwas Brühe probieren, bevor man die einzelnen Elemente mischt, damit man den puren Geschmack anerkennen kann
– mit den Stäbchen etwas durchmischen, damit auch das flüssige Eigelb seinen Beitrag leisten kann
– mit den Stäbchen eine kleine Menge Nudeln greifen, anheben damit sich die Nudeln vom Rest lösen und dann in den Mund führen.
– die Nudeln einschlürfen. Dies kühlt die Nudeln ab, man kann schneller essen und der mit eingesogene Luftstrom hilft den Geschmacksrezeptoren. Außerdem finden es Japaner eklig, wenn Nudeln abgebissen werden und der Rest zurück in die Schüssel fällt.
– die nachfolgenden Nudeln mit dem Löffel unterstützen.
– hat man nach einigen Bissen das Gefühl, dass man nachwürzen will, kann man das mit den auf dem Tisch stehenden Würzölen tun. Nie am Anfang und auch nie mit Salz, denn das wäre eine Beleidigung für den Koch.
– Sind alle Einlagen gegessen, hebt man die Schüssel an den Mund und trinkt den Rest der Brühe.
– befindet sich Nori in der Schüssel, sollte man dieses früh essen, bevor es matschig wird.
– befindet sich Chashu in der Brühe, sollte man es spät essen, damit es möglichst lange Geschmack abgibt.

Rezept

Zutaten:

250 mlShoyu Tare
1,5 lTonkotsu-Brühe, heiß
500 gRamen-Nudeln, frisch kochen
4Ajitsuke Tamago, halbiert
12 ScheibenChāshu, dünn
2Frühlingszwiebeln, in feinen Ringen
100 gEnoki-Pilze
Māyu
Rāyu
8 StückNoriblätter*, 4x4cm

Zubereitung:

Je nach Geschmack etwa 1 Kelle Shoyu Tare in eine Schüssel geben, mit der Tonkotsu-Brühe aufgießen. Ramen-Nudeln hineingeben, Chāshu darauf legen, die Ajitsuke Tamago darauf, Pilze und Frühlingszwiebeln darüber und mit Māyu und Rāyu würzen. Je zwei Noriblätter an den Rand stecken.

Tipp:

Traditionell gibt es feste Positionen für die Komponenten. Nachdem man Tare, Brühe und Nudeln hineingegeben hat kommt Chāshū auf die „6-Uhr-Position“, damit es das erste ist, was der Gast sieht. Die Ajitsuke Tamago kommen dann auf die „12-Uhr-Position“, die weiteren Komponenten auf „3-Uhr“ und „9-Uhr“, als letztes kommt Nori auf die „2-Uhr-Position“.

Zeitplan:

Wenn man will, kann man die Ramen-Suppe in „nur“ 4 Tagen zubereiten, allerdings lassen sich die meisten Zutaten auch in größerer Menge und schon länger im Voraus zubereiten. Ein möglicher Zeitplan wäre:

Tag 1Māyu und Rāyu herstellen
Tag 2Chāshu marinieren
Tag 3Chāshu garen und kühl stellen
Tonkotsu-Brühe kochen
Ajitsuke Tamago kochen und marinieren
Tag 4Shoyu Tare zubereiten
Ramen-Nudeln herstellen
Ramen-Suppe zusammensetzen und genießen!

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